Wie aus einem Kiesel ein goldiger Hingucker wird

Eigentlich habe sie nur auf ihrer Lieblingskiesbank an der Isar meditieren wollen, erinnert sich die Münchnerin Maren Storke. Dabei sei ihr die Schönheit der Isarkiesel ins Auge gesprungen. Weil sie schon einige Erfahrung in der Vergoldung mittels Blattgold und Schlagmetall gemacht hatte, kam schnell der Gedanke, die Steine zu vergolden. Das war vor genau zwölf Jahren. Heute bietet die Kinesiologin und Künstlerin Vergolder-Workshops an. Von Samstag, 27., bis Montag, 29. Mai, ist sie erstmals auf dem Flachsmarkt präsent.

Hier wird Maren Storke die Vergoldertechnik auf Stein vorführen und dazu einen Workshop für die Besucher anbieten. Bis zu acht Teilnehmer ab sechs Jahre haben dann die Gelegenheit, selbst einen Stein zu vergolden.

„Die Technik ist sehr einfach zu erlernen“, versichert sie. Voraussetzung für das Vergolden ist ein sauberer, tragfähiger und nicht saugender Untergrund. Ein glatter (Kiesel-)Stein bietet eine optimale Oberfläche. „Mit Hilfe einer Schablone wird zunächst das gewünschte Motiv abgezeichnet, dann eine Anlegemilch – also der Kleber – mit einem feinen Pinsel aufgetragen“, erläutert Storke den Prozess. Wenn die Milch nach vier Minuten getrocknet ist, kann das Gold (24 Karat Transfergold) aufgelegt werden. Das hauchdünne Edelmetall haftet ausschließlich dort, wo zuvor die Form durch den Kleber definiert wurde. „Mit einem weichen Tuch kann man anschließend die Goldblätter andrücken und mit einem Zahnstocher nachbearbeiten“, erläutert die Münchner Künstlerin. Der Fantasie seien dabei nahezu keine Grenzen gesetzt.

Der Moment auf der Isarkiesbank sei die Initialzündung gewesen, damit sei bei ihr das „Vergolder-Fieber“ ausgebrochen, erinnert sich Maren Storke. Mit der Verbindung von (Kiesel-)Stein und Gold möchte sie nicht nur ein kleines Kunst-, sondern auch eine Art „Kraftwerk“ schaffen: Während der Stein in fast allen Kulturen das Symbol für Stabilität, Energie und die Unzerstörbarkeit der Realität sei, stehe Gold für Sonnenwärme und gebe Zuversicht, erläutert die Münchnerin. „Ein Stein ist weit mehr als ein hübscher Briefbeschwerer, für viele Menschen wird ein Stein zum Begleiter im Leben“, weiß sie aus eigener Erfahrung.

Innerhalb von nur vier Wochen hatte sie damals so viele Steine vergoldet, dass sie sich kurzerhand beim Münchner Markt der Sinne – ein beliebter Markt für kreative Arbeiten und qualitatives Kunsthandwerk – bewarb und dort auch ausstellte. Nur wenig später hat Maren Storke dann begonnen, ihre goldige Leidenschaft im Rahmen von Workshops „Isarkieselvergolden“ mit anderen zu teilen. Zu Pfingsten möchte die Süddeutsche jetzt auch den Niederrhein für ihr Handwerk begeistern.

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