Grußwort der Schirmherrin 2019

Liebe Gäste des Flachsmarktes 2019 in Krefeld-Linn,

als Krefelder Bürgerin, aber auch als Direktorin des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), freut es mich außerordentlich, dass ich in diesem Jahr die Schirmherrschaft dieses großen und traditionsreichen Handwerkermarkts übernehmen darf.

Das Mittelalter fasziniert und unterhält. Zurzeit zieht das Finale der wahrscheinlich erfolgreichsten Serie der letzten Jahre die Zuschauenden quer durch die Gesellschaft mit gewalttätigen und bildgewaltigen Geschichten aus einem fiktiven um Intrigen, menschliche Abgründe, Magie und mythische Figuren angereicherten mittelalterlichen
Kosmos vor den Fernsehschirmen in seinen Bann.

Der Flachsmarkt kommt ohne eine Fanfaronade übernatürlicher Spezialeffekte aus. Dennoch ist seine Anziehungskraft enorm und seit Jahren ungebrochen. Er verzaubert, indem er ein produktives, realistischeres, wenngleich romantisch angehauchtes Bild des
Mittelalters zeichnet und den Fokus auf den Menschen und seine positive Schaffenskraft richtet. Dies geschieht an historischer Stätte im denkmalgeschützten Ambiente der Burg Linn.

Allzu oft wird ein Denkmal als fortschritthemmendes Relikt aus der Vergangenheit angesehen und nicht als inspirierendes Zeugnis einer historischen Innovation verstanden. Aus diesem Grund sind die Pflege und die Förderung landschaftlicher Kultur und Geschichte wichtige Aufgaben, denen sich der Landschaftsverband Rheinland gemeinsam mit den rheinischen Städten und Kreisen mit dem Ziel widmet, das schöpferische
Potential der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Der Krefelder Flachsmarkt ist beispielgebend für eine begeisternde und
horizonterweiternde Denkmalpflege. Burg Linn wird mit Leben gefüllt und im historischen Kontext erlebbar. Überdies werden handwerkliche Techniken, Fähigkeiten und Ideen präsentiert, die bis heute Entwicklungen beeinflussen und Lösungen für Herausforderungen darstellen, die bereits vor vielen Jahrhunderten bestanden haben.

Die wechselseitigen Abhängigkeiten von materiellen Kulturgütern bei ihrer Entstehung sowie ihrem Erhalt und handwerklichem Wissen und Können sind dabei deutlich spürbar. Handwerk hat die Kraft Schönes, Nützliches und Heilbringendes ebenso wie Zerstörerisches hervorzubringen. Die Nutzung und der Nutzen einer handwerklichen Technik ist dem stetigen Wandel des Zeitgeistes unterworfen.

Handwerk erzählt Geschichte zum Anfassen und lässt Kultur begreifen. Ich wünsche Ihnen eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit, freundliche Begegnungen und eine unterhaltsame Zeit auf dem Krefelder Flachsmarkt.

Ihre Ulrike Lubek
Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland

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