Traditionshandwerk vom linken Niederrhein

Um es gleich vorweg zu nehmen: Helke Greb ist keine Niederrheinerin, sondern gebürtige Hallenserin, die heute in Essenheim bei Mainz lebt und arbeitet. Dennoch hat die 59-Jährige eine ganz besondere Verbindung zur der Region irgendwo zwischen Rhein und Maas. Die freischaffende Künstlerin versteht sich auf die Fertigung niederrheinischer Irdenware (Fliesen) nach historischem Vorbild. Auf dem 41. Krefelder Flachsmarkt verwandelt sie ihren Stand von Samstag, 14., bis Montag, 16. Mai, in eine Keramikwerkstatt und demonstriert vom Einformen über Engobieren bis zum Bemalen den Herstellungsprozess der traditionellen Handformfliesen, so wie sie auch im 17. und 18. Jahrhundert produziert wurden.

Handformfliesen Helke Greb-002Bis weit in die 1970er Jahre wurde die niederrheinische Keramik despektierlich als „Bauerntöpferei“ bezeichnet. Doch mittlerweile hat man den wirklichen Wert des Handwerksprodukts erkannt: Es gilt als die „originellste Kulturleistung des Niederrheins“. Das Wort Bauerntöpferei ist dabei wohl eine Fehlinterpretation, denn „Bauern“ bezeichnet den Kreis der Abnehmer der Irdenware, nicht aber die Zunft der herstellenden Handwerker. Die waren am Niederrhein unter der Bezeichnung Pottbäcker bekannt.

Schon als junge Frau begeisterte sich die gebürtige Hallenserin für diese Art der Töpferei. Sie eignete sich die Technik an und studierte die Wirkung von Formen und Farben und ließ ihrer Kreativität freien Lauf. 1978 gründete sie gemeinsam mit ihrem erste Ehemann Horst Kippes die Niederrheinische Bauerntöpferei. Die Motive der Handfliesen reichen von Alltagszenen und religiösen Motiven aus dem 17. und 18. Jahrhundert bis hin zu zeitgenössischen afrikanischen Darstellungen. Charakteristisch ist die Ritztechnik und Bemalung der Fliesen mit Engoben (verschieden eingefärbter Ton).

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