Wir spürten eine latente Nervosität und Anspannung. Nach zwei ausgefallenen Flachsmärkten und einem Zeitraum von drei Jahren wieder einen realen Flachsmarkt zu organisieren war durchaus eine Herausforderung. Seltsam fühlten sich die Vorbereitungen an, ein wenig so als würden wir das Ganze zum ersten Mal machen. Denn einige Dinge waren doch aus dem Trott gekommen, hier kleine Änderungen, da eine neue Anforderung, diverse neue Ansprechpartner und Kontaktpersonen, aber alles lief dennoch rund und die Vorfreude war riesig je näher Pfingsten rückte.
Bei perfektem Pfingstwetter am Samstag bildeten sich schon kurz nach neun Uhr lange Schlangen an den Kassen. Einen Parkplatz zu finden, war schon eine Herausforderung. Die Leute strömten in Scharen, auch mit dem neuen Kombiticket, dem 9€-Ticket und auf Fahrrädern, so stark war ein Samstag schon sehr lange nicht mehr besucht. Die Handwerker erfreuten sich am Interesse der Besucher und am regen Umsatz, ebenso die Gastronomie, die kaum in der Lage war den Andrang zu bewältigen. Schön zu beobachten war besonders an diesem die geordnete Reihenbildung und Geduld der Besucher beim Warten.
Offiziell eröffnet wurde der Markt am Pfingstsamstag in der Vorburg vom diesjährigen Schirmherrn Rolf Lindemann, Landrat im Landkreis Oder-Spree, Partnerstadt von Krefeld. Er verlieh auch die Leopold-Wahlefeld-Plakette an den Linner SV, vertreten durch den Vorsitzenden Ralf Krings. Der Linner SV, hat seit mehr als hundert Jahren Bestand und fördert auf vielfältige Weise das Gemeinwohl: Fußball für diverse Altersklassen, aber auch Angebote zur Integration, wie zum Beispiel Fußball für Menschen mit Sehbehinderung. Unser Schirmherr, der Plakettenträger und Bürgermeisterin Gisela Klaer hatten nach der Begrüßung beim anschließenden Rundgang viel Spaß, ob beim Zylindermacher, beim Schmied oder beim Buchdrucker.
Der Sonntag fiel dann allerdings so richtig ins Wasser. Ob der Vorhersage eines Gewitters machten sich nur sehr wenige Besucher auf nach Linn. Dabei zog die Unwetterfront an uns vorbei, lediglich der Regen traf uns. So aber hatten die hart gesottenen Besucher genug Freiraum, um an die Handwerker heran zu kommen, sowie Musik und Programm zu bestaunen. Neu dabei waren zum Beispiel Laura Dilettante, die Kornblum-Familie und Eisen Hans, der die Besucher sehr gut amüsiert und unterhalten hat.
Ihr Debüt auf dem Flachsmarkt hatten auch einige Handwerker. Sie zeigten ganz in Ruhe ihre eindrucksvollen Künste und einzigartigen Produkte, wie Knotentechnik und faszinierende Federbilder, lebensecht aussehende Tierplastiken aus Keramik, Bauernmesser aus Zeeland, Aquarelle oder Bürsten, um nur einige beispielhaft zu nennen. Am gut besuchten Montag –eine mehr als kräftige Schauer gegen Mittag konnte die zahlreichen Besucher aber nicht erschüttern- ehrten wir für die 40-jährige Teilnahem aus den Jahren 2020, 2021 und 2022 insgesamt 3 Handwerker: der Zupfinstrumentbauer Helmut Stauder, die Stuhlflechter Coby und Gerard Beckers-Verhees, sowie Dirk Lampe, der Bastelbögen für Kinder konzipiert.
Wir bedankten uns zudem für 25-jährige Teilnahme bei:
- Vaclav Melc, Schmiedearbeiten
- Nina und Stephen Thorp, Glasbläser
- Joachim Fritz-Albers, Schmuckgestalter
- Karl Dommel, Feinhaarpinselmacher
- katholischen Familienzentrum, Frau Moesgen, Malen mit Kindern
Außerdem wurde das Sängerduo Ohrenfreut verabschiedet. Nach vielen vielen Jahren auf dem Flachsmarkt wollen die beiden Berliner nun etwas kürzer treten.
Insgesamt besuchten den Flachsmarkt knapp 40.000 Besucher. Es herrschte eine ausgelassene und sehr zufriedene Stimmung. Dass die Ritter in diesem Jahr leider keine Reitturnier durchführen konnten und es auf den Wiesen die eine oder andere Lücke gab, weil Handwerker aus den verschiedensten Gründen fehlten, spielte so gut wie keine Rolle. Selten waren Lob und Dankbarkeit so groß wie in diesem Jahr! Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihren Besuch und freuen uns auf 2023.
