Das gute Wetter in der Woche vor Pfingsten und die positiven Wetterprognosen für die Pfingsttage selbst führten zu einer entspannten Atmosphäre bei den umfangreichen Vorbereitungsarbeiten.
Die Handwerker konnten bei strahlendem Sonnenschein ihrer – in vielen Fällen sehr schwierigen und lastenreichen – Arbeit des Herantragens und Aufbauens nachgehen und die gute Stimmung hielt auch danach am Freitagabend im Gelände an.
Bedingt durch die günstige Witterung und die damit verbundene Pfingstreisewelle mussten die Handwerker erhebliche Staus überstehen und kamen erst zu später Stunde in Linn an.
Und dann begannen am Samstag die Flachsmarkttage mit strahlendem Sonnenschein.
Mit dem Aufzug des Kurfürsten Manfred I und seinem großen Gefolge, zu dem die Rittergruppe, der Reiterzug, die historische Gruppe „Gräfin von Cleve“, die Falknerinnen, Musikanten und Jagdhornbläser gehören, eröffnete der diesjährige Schirmherr, der parlamentarische Staatssekretär Manfred Palmen, MdL, den Flachsmarkt. Marktkreuz mit Richtschwert und Siegel wurden an der Bühne in der Vorburg aufgerichtet.
In diesem Jahr wurde die Leopold-Wahlefeld-Plakette für vorbildhaftes Engagement im Bereich Kultur, Brauchtumspflege, Soziales oder Jugendarbeit in Krefeld Linn an Herrn Herbert Becker und die Gruppe „Gräfin von Cleve“ in der Person von Frau Marlene Spielmann verliehen.
Auf dem sich anschließenden Rundgang konnten sich der Schirmherr und die Ehrengäste einen Überblick über das bunte Treiben auf dem Markt machen.
Und so nahm der Flachsmarkt seinen bewährten Lauf: Die Handwerker demonstrieren ihr Handwerk, zeigen ihre vielfältigen Arbeitabläufe, erklären, veranschaulichen und begeistern so immer wieder die interessierten großen und kleinen Zuschauer.
Wo kann man während eines Tages schon zusehen…
wie ein hauchdünner Seidenfaden vom Seidenspinnerkokon abgewickelt und verarbeitet wird,
wie gesponnen, verwebt, geklöppelt wird,
wie eine Sense gedengelt wird,
wie ein Midwinterhorn oder eine Vielzahl der verschiedensten Instrumente hergestellt wird,
wie ein Kunstschmied in vielen Arbeitsgängen aus einem Eisenstück ein Kunstwerk formt,
wie Flachs in Schritten zu einem Leinenstoff wird,
wie Körbe und Stühle geflochten, Bürsten und Kämme gemacht werden,
wie Glas kunstvoll geblasen und verarbeitet wird,
wie Wolle verfilzt, gestrickt, vernäht oder zu Bildern gestaltet wird,
wie aus Ton Gebrauchsgegenstände oder Kunstwerke werden,
wie Papier zu Kunst wird oder wie Bücher entstehen, bedruckt und gebunden werden,
wie Holz, Sandstein und Marmor geschnitzt, gedrechselt, behauen oder verändert werden,
wie Leder zu Schuhen, Gürteln, Taschen oder Pferdetrensen wird,
wie Lehm verbaut wird,
wie Seile gedreht und verarbeitet werden,
wie Zylindermacher und Hutmacher ihre Modelle erarbeiten,
wie ganz unterschiedlicher Schmuck entsteht,
wie die Pferde einer Fuhrhalterei arbeiten,
wie Bilder als Radierungen, als Gemälde, als Emaill- oder Glaskunstwerke entstehen,
wie Messer, Schwerter, Scheren hergestellt werden?
Das alles und noch viel mehr Einzelheiten und Feinheiten kann man auf dem Flachsmarkt ansehen, anhören, anfassen, bestaunen und nicht zuletzt auch das Endprodukt erwerben.
Die Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt bemüht sich seit vielen Jahren, auch alte aussterbende Handwerke zu zeigen und Ausschau nach neuen interessanten zu halten, um sie auf dem Flachsmarkt präsentieren zu können.
Am Pfingstmontag wurden 10 Handwerker durch die Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt ausgezeichnet, hier ein Auszug aus der Ehrung:
Die Mitglieder der Handwerker-Jury waren an allen drei Flachsmarkttagen unterwegs. Sie begutachteten aufmerksam jeden einzelnen Handwerkerstand mehrmals und bewerteten nach verschiedenen Kriterien: Die wichtigsten Beurteilungspunkte sind die Demonstration des Handwerks und die Gestaltung des Standes!
Bei der Vielzahl der Handwerksstände und der hohen Qualitäten ist es der Jury wie üblich, nicht leicht gefallen, 10 Stände auszuwählen und in die Prämierung zu nehmen. Wie immer gibt es die großen, ins Auge fallenden Stände, die eigentlich jedes Jahr einen Preis verdient hätten, wie zum Beispiel der Schmied Peter Caris im Burginnenhof, die Spinnerinnen aus dem Emsland um Frau Margret Franzbach und die Wäscherinnen mit Frau Lilge auf dem Lindenberg, die unermüdlich an allen drei Tagen das Publikum begeistern.
Die diesjährigen Preise wurden von Frau Johanna Henkenjohann sowie Frau Sybille Köck und Martina Horn gestaltet.
In der Blaudruckwerkstatt von Frau Henkenjohann entstanden Tischdecken, Servietten und Sets und die großen regenbogenfarbigen Plaids webten Frau Köck und Frau Horn.
Der 10. Platz steht stellvertretend für alle, die auf dem Flachsmarkt mit Kindern arbeiten. Die Katholische Tageseinrichtung der Pfarre St. Margareta und Maria Himmelfahrt in Krefeld-Linn ermöglicht auf dem Lindenberg den kleinen Flachsmarktbesuchern das Malen an einer Staffelei und gewinnt hierfür diesen Platz.
Die weiteren Plätze verteilen sich wie folgt:
Platz 9: Frau Heimgard Merkel, die Handweberin,
Platz 8: Herr Jürgen Havekost, der Zinn gießt und weiter künstlerisch verarbeitet,
Platz 7: Frau Ines Segger und Herr Ulf Huppertz die Keramiker,
Platz 6: Herr Guido Deeg, der Bildhauer von der Museumswiese,
Platz 5: Frau Heike Utta, die Textilapplikationen gestaltet,
Platz 4: Herr Achim Brocks, der Goldschmied,
Platz 3: Herr Hans-Georg Lehmbrock, der Lehmbauer,
Platz 2: Frau Coby Beckers-Verhees, die Stuhlflechterin, die in diesem Jahr schon zum 25. Mal dabei ist.
Mit dem 1. Platz würdigen wir die ehrenamtliche Arbeit und das Engagement der Mitarbeiter des Hauses der Seidenkultur.
Allen Handwerkern einen herzlichen Glückwunsch zu ihrer Auszeichnung und ihrer guten Arbeit!!
Das Wetter war in diesem Jahr auf dem Flachsmarkt an allen drei Tagen traumhaft schön! Die guten Wetterprognosen hatten aber wohl auch dazu geführt, dass sich viele treue Flachsmarktbesucher nach dem regnerischen Frühjahr über Pfingsten auf die Reise begeben haben oder zum Muttertag ihren anderen Verpflichtungen nachgekommen sind und somit dem Markt fernblieben.
Die Besucher, die sich jedoch nach Linn aufgemacht hatten, konnten sich in Ruhe und ausgiebig umschauen, sich bei den Ritterspielen und vielen anderen Aktivitäten unterhalten lassen, Siesta an schönen Plätzen machen, den Musikanten und Gauklern zuhören und -sehen und sich mit leckeren Dingen verwöhnen. Sie profitierten vielleicht von den geringeren Besucherzahlen in diesem Jahr.
Und so sagen wir, wie in den letzten Jahren, wieder ganz ausdrücklich DANKE …
bei allen beteiligten Handwerker, die sich bemühten, durch ihre attraktiv gestalteten Stände und durch ihr ständiges geduldiges Vorführen ihrer Arbeit ihr Können den Besuchern anschaulich nahe zu bringen –
bei allen Mitarbeiter der Gastronomiebetriebe, die sich mit ihrer Mühe und ihrem vielfältigen Angebot um das leibliche Wohl unserer Besucher sorgten –
bei einer ganze Reihe von Handwerkern, die zu ihrer Arbeit auch ihre Geduld den kleinen Besuchern des Marktes schenkten, damit sie interessante Dinge zu tun hatten, sich beschäftigen konnten oder durch Spiel und Vorführungen kurzweilig unterhalten wurden –
bei einer riesigen Zahl von guten Geistern, die sich um die Versorgung der Handwerker, die Sauberkeit auf dem Flachsmarktgelände, die Sicherheit und die vielen Fragen der Besucher, die Kassen, um verloren gegangene Kinder und so vieles mehr kümmerten.
Bemerkenswert und erwähnenswert sind für uns auch alle Zuschauer, die durch ihr ruhiges, geduldiges und friedliches Verhalten dazu beitragen, dass der Markt ein Fest wird!
Und ganz zum Schluss sind wir auch dankbar für all das, was nicht in unserer Macht steht: Das Wetter war traumhaft und es hat es keine größeren Unfälle gegeben.
Wir würden uns freuen, Sie im nächsten Jahr auf dem Flachsmarkt rund um Burg Linn begrüßen zu dürfen.