Der Bürstenmacher

Kleiderbürste, Schuhbürste, Fußboden- oder Wurzelbürste – schon seit Jahrhunderten kommen im Alltag zahlreiche Formen und Varianten von Bürsten zum Einsatz. Gefertigt werden die vom Bürstenmacher, etwa seit dem Jahr 1400 als eigener Handwerksberuf belegt. In Nürnberg entstand 1550 die erste Bürstenmacherzunft, nur wenig später eine Bürstenbinderordnung, die regelte, wie man es in diesem Fache zum Meister bringen konnte. Heute gilt das Handwerk fast als ausgestorben. Nicht zuletzt, weil viele Exemplare industriell gefertigt werden und schlicht Massenware sind. Wie die Borsten ins Holz kommen, zeigt Michael Baumgärtner von Samstag, 4. Juni, bis Montag, 6. Juni 2022, erstmals den Flachsmarktbesuchern.

Spezialisiert hat sich der gelernte Landschaftsgärtner vor allem auf die Herstellung hochwertiger Bürsten für den speziellen Gebrauch: Möbelbürsten mit chinesischem Ziegenhaar, das den Staub bindet, statt ihn aufzuwirbeln; Schuhbürsten mit Yak-Haar, das das Leder glänzender macht als Politur, und Bürsten, mit denen Oldtimer-Besitzer empfindliche Armaturenbretter entstauben.

Mit der Fertigung von Bürsten lässt Michael Baumgärtner ein Familienhandwerk wiederaufleben. Sein Urgroßvater hatte 1891 eine Bürstenmacherei gegründet, viele Jahrzehnte stand der Name Baumgärtner in und um Sontheim (bei Heilbronn) für Qualität. Auch der Vater des heue 52-Jährigen hat das Handwerk von der Pike auf gelernt. „Doch irgendwann kam der Punkt, an dem man davon kaum mehr leben konnte“, berichtet Michael Baumgärtner. Seit einigen Jahren aber bemerkt er einen Wandel. Viele Menschen setzen wieder auf Qualität und sind bereit, diese auch zu bezahlen. „Dafür hält die Bürste dann auch 20 und nicht nur zwei Jahre“, verspricht Michael Baumgärtner.

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