„Sticken ist wie malen mit Nadel und Faden“, sagt Judith Schneider-Schrief: Der Kreativität seien nahezu keine Grenzen gesetzt. Die 49-Jährige ist freischaffende Stickmeisterin und eine der wenigen in Deutschland, die das aussterbende Kunsthandwerk der Handstickerei noch von der sprichwörtlichen Pike auf erlernt hat. Dieses Jahr ist sie erstmals auf dem Krefelder Flachsmarkt zu Gast, um einen Einblick in ihre (Hand-)Arbeit zu ermöglichen. Mitbringen wird sie bestickte Karten und Bilder sowie Schals und Taschen.
Aber auch kunstvoll verzierte Taufkleider und ein aufwändig besticktes Messgewand präsentiert die Haltenerin den interessierten Flachsmarkt-Besuchern. Denen dürfte schnell klar werden: Mit den bisweilen recht kläglichen Stickversuchen im schulischen Handarbeitsunterricht hat dieses Kunsthandwerk nichts mehr gemein. Dabei dürfte eben der die Initialzündung für Judith Schneider-Schrief gewesen sein. „Ich habe mich schon als Kind für alle Arten von Handarbeiten begeistert“, erinnert sie sich. Doch erst eine Berufsberatung beim Arbeitsamt brachte sie auf den Gedanken, das Hobby zum Beruf zu machen.
Sie absolvierte die Ausbildung zur Handstickerin in der Lehrwerkstatt für Textilkunst in Bad Honnef, es folgten fünf Gesellenjahre im Kloster Maria Hamicolt in Dülmen-Rorup. Nach ihrer Meisterprüfung war Judith Schneider-Schrief noch fünf weitere Jahre im Kloster tätig, bevor sie sich für den Schritt in die Selbstständigkeit entschied. Und den hat sie nicht bereut. Spezialisiert hat sich die Haltenerin vor allem auf den Bereich der Paramenten- (Messgewänder/kirchliche Textilien) und Fahnenstickerei.
„Da ich wirklich alles mit der Hand besticke, ist jedes Teil ist ein Unikat“, betont Judith Schneider Schrief. So gleicht kein Produkt dem anderen, selbst dann nicht, wenn es auf demselben Entwurfsmodell beruht. Dabei ist es neben der hochwertigen Handarbeit auch die Vielzahl der Techniken und Ausarbeitungsmöglichkeiten, die jedes einzelne Werkstück ebenso individuell wie einzigartig machen.