Auf den Spuren der Vergangenheit

Tjard Kusche verfügt über die ruhige Hand eines Chirurgen, den Forscherdrang eines Wissenschaftlers und die Kunstfertigkeit eines Steinmetzes: Kusche ist Fossilienpräparator. In seiner Werkstatt „GeoStudios“ legt der 46-Jährige aus Heidmoor (Schleswig-Holstein) in aufwändiger Detailarbeit Spuren der erdgeschichtlichen Vergangenheit frei. Wie er in unscheinbarem Gestein frühes Leben zum Vorschein bringt, präsentiert Kusche von Samstag, 14., bis Montag, 16. Mai, erstmals auf dem Krefelder Flachsmarkt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAHier zeigt er nicht nur Fossilien aus eigener Präparation, die als Wandschmuck, Deko und Sammlerobjekt dienen, sondern auch außergewöhnliche Fossilrepliken wie ein Messel-Krokodil als Wandschmuck. Zudem hat er auch geschliffene Edelsteine dabei. Highlight ist sicher das sogenannte Drusenknacken. Druse ist die bergmännische Bezeichnung für steinerne Hohlkugeln mit Kristallinhalt wie Rauchquarz, Amethyst oder Achat. Diese werden mit einem speziellen Gerät, eben dem Drusenknacker, geöffnet. Interessenten können die steinernen „Überraschungseier“ an allen drei Markttagen erwerben.

Pflanzen und Tiere – davon war Tjard Kusche schon als Kind fasziniert. Während Gleichaltrige sich wahrscheinlich hauptsächlich für Spielzeug interessierten, interessierte Tjard sich für Biologie und eignete sich früh viel Wissen an. Zudem begann er, Fossilien zu sammeln.

Exif_JPEG_PICTUREMit der Ausbildung zum Fossilienpräparator in der Schweiz und in Frankreich war klar, dass er den geheimnisvollen Versteinerungen viel Platz in seinem Leben einräumen würde. Denn Fossilienpräparator ist beileibe kein „Job“, den man macht, um schlicht den Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist definitiv Passion. Die Ausbildung beinhaltet Techniken zum Bearbeiten und Freilegen von Versteinerungen und Restauration sowie auch Steinschlifftechniken, die bei der Edelsteinbearbeitung eingesetzt werden.
Die Arbeit von Tjard Kusche beginnt schon bei der „Rohstoffbeschaffung“. „Auch das mache ich selbst“, sagt der 46-Jährige. Im Rahmen von organisierten Grabungen und Exkursionen sucht er sich sein Arbeitsmaterial in der Natur. Und das sieht zunächst wenig auffällig aus.
Der Stein, der ein Fossil enthält, zeigt davon anfänglich nur. Daher besteht die Herausforderung im Wesentlichen darin, das Fossil möglichst ohne Beschädigung vom bedeckenden Gestein zu befreien. Der Abtrag des Gesteins geschieht ähnlich wie bei einem Steinmetz mit Hammer und Meißel, mit Druckluftpräparierstichel und später mit sehr feinen Messern, Nadeln und einem Feinsand-Strahlgerät. Eine Geduldsarbeit, die viel Konzentration erfordert, denn Präparation verbindet wissenschaftliches Arbeiten mit bildhauerischen Aspekten. Nur wenn Stein und Fossil es ermöglichen, entwickelt der Präparator ein kunstvolles Fossilienobjekt.
Dann gibt es aber auch noch die spektakulären Momente für Tjard Kusche. „Ganz besonders ist das Arbeiten an spektakulären Funden wie Dinosauriern, Meeresechsen und versteinerten Fischen“, betont der Holsteiner.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner