Porträtbüsten aus Ton

Kaum ein handwerklicher Produktionsprozess, der nicht schon – zumindest in Teilen – automatisiert wurde. Im Gegensatz dazu bleibt die Kunst der keramischen Bildhauerei aber ein „Hand-Werk“ im wahrsten Sinne des Wortes. Erstmals präsentiert die 55-jährige Diplom-Keramikerin Heinke Binder ihre Arbeit zum ersten Mal auf dem Flachsmarkt und lässt die Besucher am Schaffensprozess teilhaben. Sie zeigt, wie aus einem Batzen Ton eine Büste entsteht. Ihre wichtigsten Werkzeuge sind dabei ihre eigenen Hände.

Ursprünglich war der Bildhauer ein Handwerker, der das Bild aus Stein oder Holz herausschlug. Doch heute umfasst diese Tätigkeit auch den Bereich modellierend-künstlerischer Arbeit. Beim bildhauerisch-plastischen Arbeiten werden verschiedene Materialien kreativ bearbeitet und zusammengefügt. So wie bei Heinke Binder. Sie konzentriert sich mittlerweile auf das Modellieren von Porträtbüsten aus farbigen Tonen. Dieses irdene Material ist im frischen Zustand sehr weich und ist unter den Händen leicht formbar. Allein: Es will sorgsam bearbeitet werden, um nach dem Brand als künstlicher Stein in Form und Farbe der Wunschvorstellung zu entsprechen.

Schon früh entdeckte die 55-jährige gebürtige Hallenserin ihre Leidenschaft für künstlerisch-kreative Tätigkeiten. „Während meiner Kindheit liebte ich den Zeichen- und Plastikunterricht“, erinnert sich Heinke Binder. So absolvierte sie zunächst eine solide handwerkliche Ausbildung zur Scheibentöpferin. Schon damals sei absehbar gewesen, dass das Material Ton für ihre beruflich-künstlerische Karriere eine große Rolle spielen würde. „Ich wollte Figuren aus Ton bauen“, sagt Binder. Die traditionsreiche Kunstschule Burg Giebichenstein quasi vor der Haustür entschied sich die Künstlerin schließlich für ein Studium. „Die Kunstschule wurde zur Zeit der englischen arts and crafts Bewegung und dem deutschen bauhaus gegründet, so liegt ihr Augenmerk auf dem von eigener Hand direkt im Material ausgeführten Kunstwerk“, erläutert Heinke Binder, die heute zu den wenigen plastisch arbeitenden Keramikerinnen in Deutschland zählt.

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