Intarsienarbeiten aus Holz

In vergangenen Jahrhunderten ließ sich der Wohlstand und damit der gesellschaftliche Stand der Menschen auch am (Kunst-)Handwerk ablesen, das sie sich leisten konnten. Wertvolle Intarsienarbeiten an Schränken, Tischen und Türen zum Beispiel. Dabei werden Dekorteile in vorher geschaffene Holzvertiefungen einlegt; auf diese Weise entstehen detailreiche und hochkomplexe Motive. Wie die vielschichtigen Kunstwerke aus Furnierholz entstehen, demonstriert der 70-jährige Josef Moll zum ersten Mal auf dem Krefelder Flachsmarkt.

Eines sollten Interessierte mitbringen, wenn sie den Stand von Moll besuchen: Zeit und Geduld. Denn Intarsienarbeit ist beileibe keine Kunst, die im Expresstempo gefertigt wird. Nicht selten benötigt es Monate oder Jahre wie bei der „Bergpredigt“, bis eine Arbeit vollendet wird. Und nicht immer klappt dies im ersten Anlauf. „Holz ist ein Werkstoff mit Eigenleben, das darf man bei der Bearbeitung nie vergessen“, betont der Künstler. Schon der Zuschnitt der verschiedenen Fragmente – Moll nutzt dazu 40 bis 60 verschiedene Hölzer unterschiedlicher Härte – ist eine Herausforderung: Denn gerade runde, geschwungenen Formen müssen mit ruhiger Hand aus dem Holz geschnitten und passgenau mit allen weiteren Holzelementen zu einem Motiv zusammengefügt und verleimt werden.

Noch heute zeigt sich Josef Moll fasziniert von seinem Kunsthandwerk. Jede Arbeit ist so individuell wie der Werkstoff Holz selbst. Deshalb erlebt der Lohmarer immer wieder neue „Überraschungen“. „Ein Patentrezept gibt es nicht“, sagt Moll, der der Faszination Holz bereits als Kind erlegen war. Doch erst galt es, „etwas Anständiges zu lernen“ wie er sagt. Nachdem er nach 40 Jahren als kaufmännischer Angestellter in der augenoptischen Industrie in den Ruhestand gegangen war, verbrachte er eine Woche im Benediktinerkloster Siegburg. Ein junger Abt habe ihm geraten, nun das zu tun, was ihm immer schon Spaß bereitet hat, berichtet Josef Moll. Damit hat der Geistliche den Anstoß gegeben, das Hobby zum „Zweitberuf“ auszubauen. Zu diesem Zweck hat der 70-Jährige viele Seminare und Fortbildungen besucht. „Ein Schreinermeister hat mich schließlich wie einen Lehrling ausgebildet – auch wenn am Ende die Gesellenprüfung fehlt“, erzählt Josef Moll, der sowohl christliche als auch weltliche Motive in Holz verewigt.

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