Ein Handwerk nach Maß

Bergauer-031Wenn Nils Bergauer von seinem „Hand-Werk“ spricht, meint er dies im wahrsten Wortsinn. Er ist Lederhandschuhmacher mit 140-jähriger Familientradition: Seit 1876 wird bei den Bergauers sowohl mütter- als auch väterlicherseits dieser Beruf ausgeübt; der heute 33-Jährige stammt aus Johanngeorgenstadt, was bis 1900 die bedeutendste Handschuhmacher-Stadt Ostdeutschlands war. Dort ist er vor allem bei seiner Großmutter mit dem charakteristischen Duft des Naturmaterials groß geworden. Inzwischen hat er selbst viel Erfahrung und Kunstfertigkeit im Umgang mit Nadel, Faden und dem Rohstoff erlangt, was er von Samstag, 14., bis Montag, 16. Mai, erstmals auf dem Krefelder Flachsmarkt präsentieren möchte. Ein Traditionshandwerk im besten Sinne.

Bergauer-006 An seinem Stand demonstriert er einige der traditionellen Techniken und Verfahrensweisen der Lederhandschuhherstellung, natürlich nicht ohne eine Auswahl seines Sortiments vorzustellen. Neben klassischen Winter- und Fausthandschuhen bietet Bergauer auch Auto- und Motorradhandschuhe sowie Elegantes mit Spitzenbesatz für Hochzeit und Ball an. Das größte Plus bei Handschuhen seiner Marke „n.b.ZAHOR“ ist jedoch die Individualität. Denn Kunden können Farbe, Ausstattung, Zierden und Extras selbst bestimmen. Auch Exemplare im Jubiläumsdesign, die anlässlich des 140-jährigen Betriebsbestehens kreiert wurden, wird der Schneeberger zum Flachsmarkt für Damen und Herren mitbringen.
In seiner 2012 gegründeten eigenen Manufaktur im Erzgebirge fertigt Nils Bergauer modische Handschuhe aus Ziegen-, Lamm- oder Hirschnappa sowie aus dem besonders weichen und hochwertigen Peccary-Leder. High-Tech sucht man hier übrigens vergebens. Und weil Lederhandschuhe nicht auf handelsüblichen Flachbettnähmaschinen hergestellt werden können, produziert er ausnahmslos mit historischen Geräten und Werkzeugen, von denen einige schon gut 100 Jahre alt sind, aber immer noch tadellos funktionieren. Wie zum Beispiel die beinah schon antiquierten Säulenfußstepper oder auch die Laschmaschinen. Deren routinierte Handhabung ist dabei nicht ganz einfach: Es bedarf rund sechs Monate Übung, bevor man sich an die Verarbeitung von Leder herantrauen kann. Denn Leder verzeiht keine falschen Stiche: Loch bleibt Loch.

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