Linner Heimatbrunnen

Die Komposition des Brunnens ging von der Idee aus, eine „erzählende“ Plastik zu schaffen, die vor allem den Linner Bürgern und den zahlreichen Besuchern des Burgstädtchens Linner Geschichte anschaulich macht. Zu diesem Zweck werden die Außenwände der Schalen als Relief gestaltet.

Die Außenwand jeder der drei Schalen ist in drei Abschnitte eingeteilt. Die Bilder der obersten Schale beziehen sich auf die Zeit von etwa 69 n.Chr. bis etwa 1300. Zunächst ist die Bataverschlacht 69 n. Chr. symbolisch durch einen Römer und einen Bataver beim Kampf dargestellt. Von den Franken, die hier siedelten, berichtet die nächste Darstellung. Es handelt sich um einen bedeutenden Mann, wohl einen fränkischen Fürsten, dessen Grabbeigaben im Linner Museum zu besichtigen sind. Damit wird das sonst so spärlich belegte 6. Jahrhundert dokumentiert. Das nächste Bild führt in die Zeit von 1315: Hier wird Linn durch den Fürstbischof mit dem Stadtrecht ausgezeichnet.

Die mittlere Schale umfasst Bilder aus der Zeit von etwa 1370 bis um 1700. Zunächst sehen wir die schöne Gräfin Mechthild von Kleve, die um 1370 auf Burg Linn residierte. Die folgende Darstellung erinnert an die wichtige Rolle, die die Schützen seit der Gründung des ersten Schützenvereins in Linn 1388 spielten. Im nächsten Bild werden etwa gleichzeitige Ereignisse zusammengefasst: 1704 der Brand der Burg Linn und die Brandenburgische Besatzung in Linn.

Die unterste Schale umfasst Linner Geschichte aus den letzten Jahrhunderten. In einer Szene wird der berühmten Wallfahrt gedacht, die viele Pilger zu dem Kruzifix führte das sich jetzt in St. Margareta befindet. Das nächste Bild symbolisiert Flachsernte und -verarbeitung. Es sind Tätigkeiten, die für Linn charakteristisch waren, führten sie doch zur Gründung des Flachsmarktes, der bis 1903 hier abgehalten wurde. Dass dieser Markt nicht nur den Erzeugnissen aus Flachs galt, sondern sich zu einem wichtigen Tauschmarkt entwickelte, demonstriert das letzte Bild: ein Tauschhandel aus der Zeit 1900.

Die drei Szenen jeder Schale sind durch Medaillen miteinander verbunden. Diese stellen Linner Siegel aus verschiedenen Jahrhunderten dar:

siegel-1344Das Siegel der Schöffen zu Linn aus der Zeit um 1344 zeigt in der Mitte ein zweigeteiltes Schild mit dem halben klevischen Wappen und einem Löwen.siegel-1397Das aus einer Urkunde von 1397 bekannte Siegel ist auch ein Schöffensiegel und wird durch zwei gekreuzte Schlüssel charakterisiert.
siegel-1591Beim Siegel von 1591 umschließt die Schrift – Siegel der Stadt Linn – einen Turm und drei Kreuze im Wappenfeldsiegel-18jhdDas Siegel des Linner Schwertgerichts, vermutlich aus dem 18. Jahrhundert, zeigt im Mittelfeld die Waage, darüber ein Schwert und eine Krone.Der Brunnen ruht auf einem Sockel, der als Mühlstein gestaltet ist.

Das Wasser sprudelt oben aus der Mitte der Säule und füllt die oberste Schale, überflutet sie, fliesst in die mittlere und dann in die untere Schale und von da über den Mühlstein ins Becken. Geschaffen wird die Brunnenanlage von der Bildhauerin Dr. Marianne Kiesselbach, die als Neu-Linnerin und als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt e.V. auf jegliches Honorar verzichtet.

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